Was sind Wandel-Dialoge

Unsere Wandel-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig angepasst oder gekürzt werden. Danke für euere/ihre aktive Mitwirkung zur Gestaltung der zukunftsfähigen Kooperations-Gesellschaft. Hinweis: Kontakt per Mail an: info@menschen-machen-wirtschaft.de (Redaktion / Koordination: Gerd K. Schaumann)
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20_06

Nicht jede Genossenschaft ist auch ein intelligenter „Coop“!



 

Wer Mitglied in einer Genossenschaft sein möchte, sollte auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Ohne Selbstverantwortung kann Genossenschaft kaum funktionieren. Banken und einige Wohnungsbaugenossenschaften zeigen, wohin das führen kann. Wer sich als „Mit-Unternehmer“ versteht – und dabei geht es bei Genossenschaft - wird „bestraft“, wenn er seine Verantwortung vernachlässigt oder an Dritte „delegiert“. …

Der Mensch steht im Mittelpunkt – Das ist  CoopGo …

 

Frage:

Manchmal haben wir den Eindruck, dass sich „Genossenschafts-Gründer“ als „bessere Menschen“ fühlen. Es mag sein, dass Genossenschaften dafür sorgen, dass sich keine „Kapitalherrschaft“ bildet, dass sich das (Privat-) Vermögen  nicht weiter zugunsten Einzelner verschiebt. Aber das ist uns zu wenig. …

Für uns ist Genossenschaft wirklich Kooperation zwischen Menschen, mit Menschen, für Menschen.

Wie kann man erkennen, ob die „Manager“ von Genossenschaften begriffen haben, dass der Mensch im Mittelpunkt steht?

Für uns ist Genossenschaft auch Übernahme von Verantwortung für das Ganze, also eine Wirtschaft mit Verantwortungskultur.

Wie kann man erkennen, ob die „Manager“ von Genossenschaften begriffen haben, dass unser aller Leben im Mittelpunkt steht? …

FragestellerIn: Mitglieder einer politischen Jugendorganisation

Antwort:

Eine Genossenschaft ist eigentlich nichts anderes, als eine (weitere) „Rechtsform“. Wer sich statt für eine GmbH für eine Genossenschaft – oder auch umgekehrt – entscheidet, ist deshalb kein „besserer“ oder „schlechterer“ Mensch“. Der oder die Gründer treffen zunächst nur die Entscheidung, wer der „Eigentümer“ des von allen Menschen erwirtschafteten Vermögens wird. Bei einer „GmbH“ gehört dies Vermögen den Gesellschaftern, bei einer Genossenschaft, den Mitgliedern. Und weitere wesentliche Unterschiede sind nicht zu vernachlässigen, wie z.B.:

·       Wer entscheidet über die Unternehmenspolitik, wie z.B. Standortverlegungen, Fusionen, Kooperationen mit anderen Unternehmen, die Art und Qualität der Unternehmensführung, den Grundlagen des Entlohnungs- oder Managementkonzeptes, usw. …

Der wohl entscheidende Unterschied zu einer Genossenschaft, liegt bei dem (gesetzlichen) Förderauftrag zugunsten der Mitglieder. Wir betonen „gesetzlich“, weil natürlich auch eine GmbH nicht vergisst, seine „Eigentümer“ zu fördern. Das machen diese (auch ohne Förderauftrag) schon selbst recht gut. …

Fairerweise sollte man sagen:

·       Auch eine GmbH könnte sich einen besonderen „Förderauftrag“ geben. …

Formulieren wir mal so:

In einer GmbH haben nur die (Kapital-) Eigentümer die Möglichkeit, wesentliche, wichtige, also grundlegende Unternehmensentscheidungen zu treffen. Sie können, müssen aber nicht die „Nichteigentümer“ in solche Entscheidungen einbeziehen. …

Die gesetzlichen Möglichkeiten in einer Genossenschaft sind diesbezüglich nicht anders, nur eben wird nicht nach „Beteiligungshöhe“ (Kapitalanteil), sondern nach „Köpfen“ entschieden. …

Wir wollen das nicht vertiefen, möchten jedoch auf das „Kaduzierungs-Prinzip“ bei einer GmbH  hinweisen. Vereinfach gesagt, kann durch Kapitalerhöhung eine Verschiebung der „Stimmverhältnisse“ erreicht werden, was bei einer Genossenschaft ausgeschlossen ist. …

Wir wollen keineswegs eurer (skeptischen) Fragestellung ausweichen, weil wir sehr wohl sehen:

·       In vielen GmbHs gibt es – bezogen auf die Mitarbeiter - hervorragende Management- und Führungskonzeptionen, weil man erkannt hat, wie wichtig z.B. ein gutes Betriebsklima ist.

Genossenschaften sind nur bedingt diesbezüglich vergleichbar, weil es sowohl Mitglieder gibt, die zugleich Beschäftigte sind, wie auch Beschäftigte, die keine Mitglieder sind.

Aus unserer Sicht, spricht viel dafür, allen Beschäftigten zumindest zu eröffnen, auch eine Mitgliedschaft zu erwerben, weil erst dann deutlich wird, dass man erkannt hat, dass aufgrund der Identität von Beschäftigung und Mitgliedschaft, so etwas wie eine „Selbstverpflichtungs- bzw. Selbstverantwortungskultur“ entstehen kann (besser entstehen muss). Denn genau wegen dieser „Identität“ können sich die zu erwartenden „Beteiligungs-Vorteile“ für beide Seiten entwickeln.

Grundsätzlich kann gesagt werden:

·       Genossenschaften haben – im Gegensatz zu anderen Rechtformen – einen wichtigen VORTEIL, den sie aber bisher – entweder nicht erkannt haben oder aus „engstirnigen“ Gründen nicht erkennen wollen:

·       Identität schafft Vertrauen und Vertrauen schafft Identität und daraus entstehen die „WIR-KRAFT-VORTEILE“, die diese Rechtsform sogar wirtschaftlich überlegen machen (bzw. machen könnte)

Selbstkritisch ist jedoch anzumerken, dass es bisher nur wenigen Genossenschaften wirklich gelungen ist, diese „WIR-KRAFT-VORTEILE“ zu erkennen bzw. dann auch zu realisieren.

Es nützt wenig, über „WIR“ nur zu reden, es muss auch erkennbar und spürbar von den (teilnehmenden) Menschen nachvollzogen werden; nicht nur ab und zu, sondern kontinuierlich.

Nehmen wir dazu – beispielhaft – zwei „Branchen“. Sie sind genau wegen dieses fehlenden „Identitäts-Bewusstseins“ sogar in die öffentliche Kritik gekommen:

·       Genossenschaftsbanken

und

·       Wohnungsbaugenossenschaften, vor allem solche mit aktivem „Verkauf“ von Genossenschaftsmitgliedschaften.

Wer Mitglied in einer Genossenschaftsbank hat einfach keine erkennbaren Vorteile aufgrund seiner Mitgliedschaft. Natürlich bekommt das Mitglied „Rendite“ für seine (streng limitierten) Genossenschaftsanteile. Was aber wäre der Förderzweck? Zumindest bei den angebotenen „Geldprodukten“ sind keine erkennbar….

Wer Mitglied einer Wohnungsbaugenossenschaft wird, sucht eigentlich – zeitversetzt - vorteilhaften (Miet-)Wohnraum oder möchte günstig Eigentum erwerben. Identitätsbildend wäre es z.B., wenn solche (eigentumsorientierten) Wohnungsbaugenossenschaften mit ihren Mitgliedern ein gemeinsames „Realisierungs-Konzept“ vereinbaren würden. Und die Mitglieder, die kein Eigentum erwerben wollen? Für diese könnte man z.B. einen separaten „Fonds“ bilden, der dazu dient, einen “Mehrwert“ in Form eines (erhöhten) „Auseinandersetzungsguthabens“ zu bilden. Was keinen Sinn macht ist, am Ende der Mitgliedschaft einen Vermögens-Verlust aufgrund der Mitgliedschaft akzeptieren zu müssen …

Fassen wir zusammen:

·       Von einer GmbH erwarten und realisieren eigentlich nur die (wenigen) Eigentümer den Gesamt-Vorteil (Geld- oder Vermögenszuwachs). Damit das besser oder optimal geschehen kann, müssen sie  den Beschäftigten davon einen Teil abgeben und eine Art „Wohlfühlklima“ bieten. Die wesentlichen Unternehmensentscheidungen treffen aber stets die Eigentümer allein.

·       Bei einer Genossenschaft kann das ähnlich oder auch anders sein. Auch hier gibt es eine „Erwartenshaltung“ aufgrund der Beteiligung. Wer jedoch zugleich Mitglied und Beschäftigte/r ist, also eine (tätige) Identität besteht, hat ganzheitlich Einfluss, sofern er/sie das erkannt hat und realisieren will. …

Was könnte nun ein wesentlicher Grund sein, weshalb es Genossenschaften nur gelegentlich gelingt, den zu erwartenden „Wir-Kraft-Vorteil“ tatsächlich wirksam werden zu lassen?

Ein Merkmal dürfte darin zu suchen sein, dass bisher keine (ganzheitliche)Kultur des Förder-Vertrauens in Genossenschaften entstanden ist.

Oder vereinfacht gesagt:

·       „Wir machen das FÜR euch“ ist das dominante Führungsprinzip

·       „Wir machen das MIT euch“, wird bisher nicht als der eigentliche „Wir-Kraft-Motor“ nachvollzogen bzw. akzeptiert.

Wer könnte – eher müsste -dazu „Impulsgeber“ sein?

Nun, eigentlich sollten das die Genossenschaft- und/oder Prüfungsverbände sein.

Wer sich jedoch deren Selbstverständnis näher ansehen möchte, der sollte sich gelegentlich mal mit „Prüfungsberichten“ befassen.

Prüfungsverbände versuchen sich eher darin, sich als „Quasi-Wirtschaftsprüfer“ zu definieren, statt sich auf sachkompetente „Mehrwert-Empfehlungen“ zu konzentrieren, was die eigentliche Aufgabe wäre.

Pflichtprüfung und Pflichtmitgliedschaft sind auch deshalb in die „Diskussion“ gekommen, weil kaum erkennbar ist, dass hier „Genossenschafts-Mehrwert-Experten“ in Aktion sind. Der Begriff „Betreuungsprüfung“ impliziert, dass latent ein „Wir-Kraft-Wissens-Transfer“ von Verband zu Genossenschaft fließt und die Prüfung vor allem dazu dient, nachzuvollziehen in welchem Umfange diese Erkenntnisse tatsächlich realisiert wurden oder welche Gründe vorlagen, dies nicht umsetzen zu können.

Der Mehrwert von (genossenschaftlichen) Prüfungsberichten sollte sich vor allem auch nicht in  „Statusfeststellungen“ erschöpfen, sondern zu Beratungsempfehlungen führen. So gesehen ist auch eine Qualitätssicherung durch eine Kammer für Wirtschaftsprüfungen – vorsichtig ausgedrückt – nicht anderes wie ein „grandioses Missverständnis“. ….

Wer über Wandel spricht, sollte auch das eigentliche Problem beim Namen nennen:

·       Verhältnisse „fallen nicht vom Himmel“, sind auch kein „Zufall“ oder ein „Versehen“. Verhältnisse haben Ursachen!

Ja, man könnte nach dem „Staat“ rufen, Politiker oder Verbände kritisieren. Das hat man bisher gern getan.

Und das daraus entstandene Ergebnis kann jeder gern überprüfen. …

Was wäre also anders zu machen?

Vielleicht den Menschen zu sagen, dass Genossenschaft ohne Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung (Selbstverantwortung) nicht funktionieren kann.

Wer Teilhaber an einem Unternehmen wird (und dabei handelt es auch bei einer Genossenschaft), kann und sollte seine „Verantwortung“ nicht delegieren, auch nicht an Verbände.

Wer „JA“ zu (Genossenschafts-) Beteiligung sagt (in welcher Form auch immer), muss das auch mit Inhalt füllen, muss sich z.B. über die Geschäftspolitik informieren, muss sich – sozusagen - aktiv „einmischen“. Und wenn er/sie erkennen, dass das nicht gewollt oder erwünscht ist, sollte man Konsequenzen ziehen, kündigen  und sich (gezielt, nicht „zufällig“) eine Genossenschaft suchen, die solche Kriterien erfüllt.

Nicht der Staat, schon gar nicht Verbraucherberatungen, Anwälte oder Verbände sind aufgerufen, das für den- oder diejenigen zu korrigieren, was der/die es hätte eigentlich selbst machen können, selbst machen müssen. …

Wir benötigen keine Stabilisatoren für eine „Entantwortungskultur“, wir benötigen Institutionen und Politiker, die für (mehr) Selbstverantwortung werben und dazu auch Voraussetzungen schaffen, z.B. mit einer Art Selbstverwaltung, besser Selbstorganisation, vielleicht sogar einem „Kooperations-Rat“ oder ein „Genossenschafts-Parlament“. 

                             Wir haben JETZT die Wahl !

Konkurrierendes Chaos oder Cooperative Intelligenz?

 

„CoopGo-Dialoge“

(MMWCoopGo Bundesverband der Cooperations- u. Genossenschaftswirtschaft e.V.)

Hinweis: Wir behalten uns vor, Fragen – zwecks besserer Lesbarkeit – redaktionell anzupassen.

info@menschen-machen-wirtschaft.de


17_11

Vom „Kapitalismus“ zum „Kooperatismus“ ? (Teil 1)

Vieles spricht für eine "kooperative Zeitenwende" – Eine bewusst politische Auseinandersetzung über die Zukunft der Gesellschaft. 


Umfragen zeigen recht stabil, dass immer mehr Menschen sich für eine Gesellschaft des „Miteinanders“ interessieren. Sie sind der ermüdenden „Kampfspiele“ im Konkurrenzmodus einfach überdrüssig.
Umfragewerte in diese Richtung tendieren inzwischen weit über 60%!

Mit genauso stabiler Ignoranz zeigen jedoch die dominanten Parteien, dass sie diese „quantensprungartige“ Entwicklung nicht zur Kenntnis nehmen wollen oder können, weil sie z.B. auch erkennen, wie problematisch es wäre, ein „System Kooperation“  in eigene Parteienkonzepte zu integrieren. Sie könnten sogar fürchten, dass dann sogar grundlegender  die traditionelle Funktion von Parteien zur „Disposition“ stehen könnte. …

Eine nicht einfache Lage von Parteien, die selbst konsequent sich als „Konkurrenten“ verstehen, zu erwarten, sich nunmehr eher als  „kooperative Partner“ wahrzunehmen.

Im Zeitalter der „Konkurrenz“ war vieles klarer und eindeutiger. Man wusste, wer der „Gegner“ war, welche Interessengruppen man für sich gewinnen wollte und konnte und wie mittels geeigneter „Werbeinstrumente“ das alles zu funktionalisieren war, um letztlich den „(Wahl)-Kampf“ zu gewinnen.

Man könnte – vereinfacht – sagen:

·         Die Parteien selbst demonstrierten den Menschen „hautnah“ und intensiv, wie eine Kultur des „Gegeneinanders“ funktioniert, oder besser: bisher zu funktionieren schien.

Und genau das scheint nunmehr nicht mehr stimmig zu sein. …

Verständlich, dass in einer solchen „Übergangs-Phase“ das Parteien- und Regierungssystem etwas durcheinander zu geraten scheint. Wenn alte „Konkurrenz-Rituale“ nicht mehr zu funktionieren scheinen, benötigt es Übergänge, die nicht gerade elegant wirken.

Wie einfach war es, als wenige Parteien für klare Mehrheiten sorgten. Dann gab es nur zwei Lösungen: Absolute Mehrheit – Alleinregierung oder eine Koalition mit einer anderen Partei; daraus entstand dann eine große oder kleine Koalition.
Die Zeiten zwischen Wahl und Regierungsbildung waren dann  ungewöhnlich kurz, was ahnen lässt, dass die Parteistrategen schon vor der Wahl den „Koalitionsvertrag“ – zumindest – grob im Kopf hatten.

Die Bundestagswahl 2017 könnte in die neuere Geschichte durchaus als ein Signal in Richtung  „neue politische Kooperations-Kultur“ eingehen, wie immer die Regierung hinterher aus aussehen mag.

Erstmals gab es eine „Sondierungsphase“ vor den Koalitionsverhandlungen, was deutlich zeigt,  dass die Parteistrategen diesmal „versagten“. Das Ergebnis war so nicht vorhergesehen. Der einstmals stabile „Konkurrenz-Modus“ kam ins Trudeln. Einerseits wurden mehr Parteien in den Bundestag gewählt und andererseits gab es in den Parteien selbst mehr politische Differenzierungen, um nicht von „Lagern“ zu sprechen.

Solche Entwicklungen deuten durchaus in Richtung mehr „Kooperation“. Jetzt kommt es darauf an, wirklich aufeinander zuzugehen, den „Konkurrenz-Modus“ gegen den „Kooperations-Modus“ sukzessive auszutauschen.

Man sollte die Schwierigkeiten einer solchen Situation nicht unterschätzen, denn ein „Umschalten“ von Konkurrenz auf Kooperation ist mehr als nur der Austausch von Sätzen oder Wörtern.

Wir wollen das nicht vertiefen, sondern lediglich darauf hinweisen, dass sukzessive und – wie zahlreiche Wissenschaftler zu Recht vermerken – eine Art „Zeitenwende“ in Richtung Kooperation sich anbahnt.

Die Menschen m Lande reagieren auf diese (ungewohnte) Entwicklung überraschend locker und gelöst. Selbst den „staatstragenden Informationsmedien“, wie Tagesschau und Tagesthemen, will es einfach nicht gelingen, diese „Volks-Gelassenheit“ durcheinanderzubringen. Auch das könnten durchaus Indizien dafür sein, dass Menschen dem alten „Kampf- oder Konkurrenz-Modus“ nicht mehr bereit sind, zu folgen. Irgendwie scheinen die Menschen zu ahnen, dass sich etwas in Richtung „Kooperation“ bewegt, was sich wiederum begegnet mit ihrer „Sehnsucht nach mehr Miteinander“.

Die oben genannten Umfrageergebnisse scheinen sich auch in der „Realpolitik“ widerzuspiegeln. Menschen mögen Miteinander, sie sind der ewigen Kämpfe und „Kampf-Rituale“ einfach überdrüssig. … 

Wir wollen noch einige interessante Parallelen ergänzen:

·         Im Jahre 2017 wurde „500 Jahre Reformation“ gefeiert. Das Wort „Reformation“ wurde durchaus in Richtung Zukunft in diesem Rahmen nachhaltig genutzt.
·         Im Jahre 2017 laufen die Vorbereitungen für „Raiffeisen 200“ im Jahre 2018
·         Und etwas 200 Jahre alt ist auch unser derzeitiges – auf Konkurrenz basierendes – parteienbezogene Regierungssystem

Das alles hat durchaus etwas mit Konkurrenz und Kooperation zu tun. Das alles kann mit dazu beitragen, und bewusst zu machen:

  • Wir befinden uns in einer Phase des Wandels. Von einer erneuten wahren „Reformation“ zu sprechen, wäre durchaus angebracht.
  • Raiffeisen und das „Konzept Genossenschaften“ waren sozusagen die „Vorboten“ für Kooperation. Sie nahmen vorweg, dass Menschen auch sehr wohl kooperativ erfolgreich arbeiten können. Schwer genug, das hinzubekommen in einem (Wirtschaft-) System, das dominant nach den Spielregeln von „Konkurrenz“ umgesetzt wurde.
  • Das Parteiensystem war ebenfalls ein Teil des Konkurrenzsystems. Auch wenn die Inhalten mancher Parteien(zunächst) anders ausgesehen haben, haben, haben sich letztlich doch alle Parteien mit dem Konkurrenz-Modus gut arrangiert …

Wir wollen nicht unerwähnt lassen, dass bis heute an den Universitäten und Hochschulen keine Wissenschaft und Forschung in Sachen Kooperation oder Kooperationswirtschaft erfolgt. Zumindest gibt es keine entsprechenden Studiengänge.

Wir befinden uns sozusagen in einer Übergangszeit vom „Konkurrenz-Modus“ in den „Kooperations-Modus“ und verfügen einfach über keine profunden „Bilder“, wie dieser Wandel politisch überzeugend zu gestalten wäre und vor allem, wie genauer eine „Welt der Kooperation“ aussehen könnte.

Deswegen kann man durchaus „zufrieden“ sein, wie gelassen die Menschen auf den Wandel im Rahmen des politischen Systems bisher reagieren. …

Zugleich wird jedoch deutlich, welche „Herkulesarbeit“ den Parteien bevorsteht, denn sie müssen nicht einfach „nur“ ein paar neue „modische“ Begriff auf das Alte“ draufsatteln, sondern sie müssen völlig NEUE „Bilder“ entwerfen, wie eine Gesellschaft, Wirtschaft, Medizin, Bildung, etc. auszugestalten wäre, um den „kooperativen Zeitenwandel“ gelingen zu lassen.

Der Partei, der dies am ehesten und überzeugendsten gelingt, dürfte sich die wenigsten Sorgen ums eigene Überleben und um nachhaltig hohe Zustimmung der Menschen machen müssen. Die Partei, die jedoch sich beharrlich „kooperativer Veränderungen“ widersetzt, könnte bald – schmerzhaft – erkennen müssen, dass sie sich schlichtweg „überflüssig“ gemacht hat und längerfristig sogar „wegschmilzt“.     
 
Wir sprechen durchaus von einem nachhaltigen, sukzessive sich ausbreitenden „Kooperations-Bewusstseins-Korridor“, der immer mehr Fahrt aufnehmen wird, bis letztlich auch die letzten „Konkurrenz-Bastionen“ geschliffen sind. Anders ausgedrückt könnte man auch sagen:

·         Es findet ein Trend (-Wandel) in Richtung „Miteinander-Gesellschaft“ statt. Dieser Trend ist keinesfalls episodisch, sondern dynamisch wachsend  und unumkehrbar.

Wollte man diesenTrend benamen, könnte man durchaus treffend – zumindest wirtschaftspolitisch gesehen – von  „Kooperatismus“ sprechen. Dieser Kooperatismus wäre sozusagen die Antwort auf ein Zeitalter das mit dem Namen  Kapitalismus, verbunden ist.

Dieser „Kapitalismus“ war – kurz gesagt - getragen von der (Überlegenheits-) Fiktion von Wettbewerb und Auslese. Der Mensch spielte in diesem System  nur eine „Nützlichkeits-Rolle“.  Das „MenschSein“ an sich hatte in diesem System nicht wirklich Bedeutung, kaum Relevanz. Und Verantwortung für das Ganze, für Lebensqualität, Gesundheit, etc.? So etwas war für die „Entscheider-Elite“ im „Konkurrenz-Modus“ einfach nur „Pflichtprogramm“. Man tat im Interesse der Menschen nur dann etwas und nur so viel, wie es der Staat forderte oder wie sich daraus „Extra-Vorteile“ zu ergeben schienen….
Kapitalismus – oder das „Konzept Gegeneinander“ sorgte dann auch für recht  seltsame Vermögensanhäufungen, jenseits von Leistung und Plausibilität. Es war nicht Aufgabe der Handelnden in diesem System, Verantwortung für die Folgen ihrer Handlungen zu übernehmen, besonders keine, im Hinblick auf Menschen, Umwelt, Lebensqualität. Und letztlich war dieser Weltanschauung eher gleichgültig, wie Zukunft – weltweit – sich entwickeln würde.

Wertebewusstsein, Verantwortungsethik oder Sinngestaltung, das sind alles Vokabeln die dem Kapitalismus fremd waren und bis heute weitgehend fremd geblieben sind.

Wir wollen durchaus nicht verhehlen, dass wirtschaftlich positive Entwicklungen auch dabei waren. Aber insgesamt konnte ein solches System niemals dauerhaft überzeugen, seine Existenz war episodisch. Dauerhaft führen seine stetigen Konkurrenzspiele zu immer größeren Problemen, zumal wenn man die Potenziale erkennt, die mit dem Begriff „Exponentielle Technikentwicklungen“ abstrakt umschrieben werden könnten. Sie bergen Risiken für die gesamte Menschheit, die besser nicht dem Spiel von „Gegeneinander“ und der Verfügung Weniger überlassen sein sollten  …

Das System „Gegeneinander“ hat wahrscheinlich bereits  seinen Zenit überschritten. Immer klarer treten Probleme zu Tage, spüren die Menschen, dass ein „weiter so“ im „Kampf-Modus“ nicht funktionieren kann.

Die Menschen wissen – und das haben auch die Parteien zu vertreten – noch nicht genau, “wohin“ die Reise gehen soll. Sie wissen aber bereits sehr genau, was sie nicht mehr wollen:

·         Immer mehr Menschen wollen keine Gesellschaft mehr, die den Mensch in einen „Dauer-Kampf-Modus“ hält und mittels intensiver „medialer Berauschung“ vom Nachdenken abzuhalten sucht.

Es mag sein, dass es erst wenige Menschen schon artikulieren können, wohin die „Reise“ gehen soll, also die „Bilder der Zukunft“ kennen. Aber – und das ist viel entscheidender – zunehmend mehr Menschen „fühlen“ ganz einfach, dass „Gegeneinander“ keinen einfach keinen SINN macht.
Es entsteht so etwas wie eine zunehmende Sehnsucht nach „Miteinander“. Sie erkennen, dass Miteinander das eigentliche Grundprinzip des Lebens ist. Die Natur und die Zellen ihres Körpers zeigen ihnen, wie enorm intelligent und leistungsfähig Kooperation wirklich funktioniert.
Wer sie fragt: „Wo ist der Chef in deinem Körper“? erntet nur Kopfschütteln. Ein Fall für den „Psychiater“?  Gewiss nicht, denn es würde sich durchaus lohnen, intensiv zu erforschen, wie es funktionieren kann, dass Aber-Milliarden von Zellen in unserem Körper, Jahr für Jahr und 24 Std. am Tag solche Leistung vollbringen und man uns gleichzeitig einreden will, dass Kooperation in Unternehmen nicht funktionieren könnte, weil dort mehr als 20, 100 oder 1000 Zellen (Menschen) einfach nicht zu koordinieren wären. …

Keiner spricht davon, den „Hebel“ spontan „umzulegen“, sozusagen bis zum Jahre 2020 eine „Miteinanderkultur“ zu schaffen. Nein hier geht es nur um den Willen, in Richtung „Kooperations-Gesellschaft“ ernsthaft zu forschen, zu diskutieren und entsprechende politische Signale zu „senden“.  

Menschen wollen erkennen, dass Politiker sich wirklich darum bemühen, dem Leben auch Qualität zuzusprechen. Politik ist eine Frage von Vertrauen, Transparenz, Identität und gelebter Verantwortung.
So etwas ist im „Dauer-Kampf-Modus“ einfach nicht herzustellen.  

Umfragen spiegeln genau dies wider:

Menschen wollen keine „Marketing-Wahlkämpfe“, sie wollen deutliche Aussagen, wie hält Partei A, B, oder C es damit, (endlich) eine Kultur des Miteinanders anzustreben, in der Menschen gern leben und handeln wollen und können. …

Und sie wollen nicht, dass „hinter verschlossenen Türen“ die Unterschiede von „Erklärungen für das Volk“ und „tatsächlichem Handeln“ bereits „eingeplant“ oder verabredet sind. …

Das System „Konkurrenz“ hat derzeit noch fast alle Bereiche unseres Lebens fest in Griff genommen und die „Sachwalter“ werden eine Menge Energie und Phantasie aufbringen, um die „Leidenszone der Konkurrenz“ hinauszuschieben.

Je früher wir erkennen, dass ein Auftragen von neuer Fassadenfarbe nutzlos ist, wenn bereits das Fundament eines Hauses bröckelt, umso eher ersparen wir uns einen „Einsturz“, der eigentlich vermeidbar gewesen wäre, wenn fachgerecht und rechtzeitig wirklich „saniert“ worden wäre. …

Anhand zentraler „Systembereiche“, wie:
  
A.   Das politische Parteien- und Regierungssystem
B.   Das wirtschaftspolitische System
C.   Das gesellschaftspolitische System und dort vor allem auch das Bildungssystem

werden wir in Folgebeiträgen, den Versuch unternehmen, den Blick für das Neue, für eine Gesellschaft der Kooperation und des Miteinanders zu schärfen. Wir werden das tun - dessen die Menschen heute so dringend bedürfen  und wonach sie oftmals vergeblich suchen –, wir werden beginnen die NEUEN BILDER entstehen zu lassen, wie eine „Welt im Kooperations-Modus“ aussehen und gut funktionieren könnte.

Zu begrüßen wäre, wenn die Parteien ebenfalls begännen, ebenfalls eine „Kultur des Miteinanders“ zu entwickeln.

Oder kann man seitens dieser Parteien nichts oder nur wenig erwarten, weil sie vielleicht überfordert wären? Schließlich haben sie – von wenigen Ausnahmen abgesehen - über Jahre hinweg ihren Wählern versucht zu erklären, wie richtig und wichtig „kämpfen“ wäre. So konditionierten sich die meisten Parteien quasi selbst, zu glauben und zu akzeptieren, dass der  „Konkurrenz-Modus“, das geeignete bzw. beste Konzept für Menschen, Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, etc. wäre. Aus dieser Art „selbstverschuldeter Blindheit“ wieder herauszufinden,   wird ihnen sicherlich nicht leicht fallen, ist aber notwendig fürs eigene Überleben.

Probieren Sie selbst:

Stellen Sie Ihrer/m Wahlkreisabgeodneten einfach die Frage, ob man bereit wäre auf „Wahlkampf“ zu verzichten und statt dessen Wege zu eher „politischer Kooperation“ zu gehen?

Sie ahnen die Reaktion und sehen wohl auch förmlich die Verblüffung eines „konkurrenz-trainierten“ politischen Funktionsträgers?
Lassen Sie diese Situation ruhig einmal eine Weile auf sich wirken – und sie werden wissen, was wir meinen mit unserer Skepsis bezüglich realer Kooperationsbereitschaft als „Parteien-Programm“ …

Lassen Sie uns deshalb zunächst einen praktischen Test mit den Parteien machen. Wir werden deren Entscheidungsträger anschreiben und zu nachfolgenden Fragen um Antwort bitten. Diese werden wir dann veröffentlich, damit sich die Leser selbst ein Bild machen können ….

Um der Aktion eine „Kennung“ zu geben, nennen wir das – vereinfacht – den:

„Kooperations-Stress-Test für Parteien“:

Dazu stellen wir allen Parteien die gleichen Fragen. Die Fragen sind zwar einfach gehalten, verfehlen aber ganz sicher nicht ihre Wirkung.

Frage 1
Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihre Partei sich an einer Initiative beteiligt, die Staatszielbestimmung des Grundgesetzes klar und eindeutig mit KOOPERATION in Verbindung zu bringen?

Frage 2
Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihre Partei die Themen „Kooperation“, Kooperationsgesellschaft“ und „Kooperationswirtschaft“ in Programme oder wichtige Beschlüsse der Partei einbringt?

Frage 3
Könnten Sie vorstellen, dass Ihre Partei sich für die Einrichtung von  „Ministerien für Kooperation“ (Bund und Länder) einsetzen würde?

Frage 4
Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihre Partei ein „Kooperations-Rahmengesetz“ entwickeln und mit verabschieden würde?

Frage 5
Würde Ihre Partei initiieren und beschließen, die Einführung eines „Bundes-Sachverständigenrates“, der jährlich einen „Bericht zur Lage der Kooperationsentwicklung in Deutschland“ veröffentlicht, über den dann auch das Parlament offen debattiert?         


(Dieser Beitrag wird – bezogen auf wichtige Bereiche des politischen Lebens fortgesetzt. Folgende – übergreifende - Bereiche sind geplant: Regierungssystem, Wirtschaft, Bildung, Recht, Gesundheit, Umwelt, etc.. . Vorgesehen sind auch spezielle Bereiche, wie z.B. Genossenschaften, detaillierter zu berücksichtigen )
 

Rückfragen bitte an info@menschen-machen-wirtschaft.de richten.


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